Geschichtliches zur Ländlerkapelle Feinschmöcker

So hat es angefangen....

Im Februar 2013 läutete bei Josef (Pepi) Gloor das Telefon. Es meldete sich Ruth Cozzio-Studerus: Du bisch jo jetzt pensioniert; mache mer jetzt Ländlermusik? Ruth müssen die Ohren geläutet haben. Tags zuvor sagte Pepi zu seiner Frau: I mues unbedingt dä Ruth alütä und frogä, öb sie au Zit hät för Ländlermusik.

Es ging um eine gemeinsame Absicht, als Ruth und Pepi noch in der Musikgesellschaft Engelburg miteinander Klarinette spielten und ab und zu, nach einer Musikprobe, spontan einige Ländlermusikkompositionen im Bündner Stil zum Besten gaben. Dazu kamen auch mal Auftritte im kleinen Rahmen, sei es an einer Hochzeit oder einem Geburtstag.

Zur «Stammformation» gehörten alles EngelburgerInnen oder gebürtige Engelburger. Nebst Ruth ihr Bruder Markus, als Bassist und Bruder Guido als Örgeler. Der Anruf von Ruth kam also wie gewünscht, allerdings mit dem Hinweis, sie hätte bereits einen Termin für einen Auftritt im Marktstübli anlässlich des Fastnachtmontags. Ein Schwyzerörgeler, namens Willi Bösch aus Waldstatt, würde nebst Bruder Markus auch mitspielen. Dies hiess für Pepi Gloor als einzigem ohne Praxis nichts wie los und auf zum Üben, waren doch zwischen der Zeit bei der Engelburger Musik mehr als 20 Jahre vergangen und die Klarinette ward nie mehr angerührt.

Die Freude an der Ländlermusik und das kollegiale Zusammensein entfachten aber erneut die gemeinsame Lust auf Volksmusik und führten zur Geburtsstunde der heutigen Formation «Feinschmöcker». Willi Bösch dachte vorerst an einen einmaligen Auftritt. Als er dann aber anlässlich des Festes der Buremusig Engelburg zu Ehren des 25-jährigen Dirigentinnen-Jubiläums von Ruth Cozzio ganz verwundert erfahren musste, dass er zusammen mit Ruth Cozzio Mitglied einer Ländlerformation sei, gab es auch für ihn kein Zurück mehr. Ein erster gemeinsamer Auftritt im Juli 2014 anlässlich eines 70sten Geburtstages war die musikalische Feuertaufe der «Feinschmöcker».

Welche Spielart hat uns inspiriert? Wie kam der Name unserer Formation zustande?

Die variantenreiche Spielart der Bündner Ländlermusik prägte fortan das Musizieren der Feinschmöcker. Fasziniert auch vom 3-stimmigen Klarinettenklang entschieden sich die Musiker bald, eine 3. Klarnette «einzubauen». Die Tochter von Markus Studerus, Andrea Studerus, erklärte sich spontan bereit, mitzuspielen.

Sie war es dann auch, welche anlässlich eines kreativen Brain-Stormings den Namen «Feinschmöcker» als Name für die Formation einbrachte. Es war und ist Tradition, dass nach der Probe jeweils noch gegessen und getrunken und das Gesellige gepflegt wird. Die Idee, feine konzertante Ländlermusik zu spielen und sich an schönen Klängen zu erfreuen führten, in Kombination mit Essen, Wein trinken und kollegialem Zusammensein zur Namensgebung «Feinschmöcker».

Austritt von Andrea Studerus / Eintritt von Yvonne Kohler

Leider musste die Formation schon bald einen ersten Austritt entgegennehmen. Andrea Studerus entschied sich nebst dem Beruf für eine Zweitwegmatura. Das Musizieren in der Engelburger Musik und der Buremusig Engelburg hatten für sie Vorrang, sodass sie sich entschied, mit der Ländlermusik aufzuhören. Mit Andrea ging nicht nur das jüngste Mitglied verloren. Nein mit ihrer feinfühligen Spielweise und der wohl angeborenen Intuition für die Volksmusik fügte sie sich bestens in den Klarinetten-Dreiklang ein. Und für die Älteren war sie der Beweis, dass Musik Jung und Alt verbindet!

Es ging alsdann darum, einem Ersatz für Andrea zu suchen, was rasch gelang. Zur Freude aller konnte sich Yvonne Kohler-Thalmann aus Sulgen für unsere Musik begeistern. Als studierte Musiklehrerin und damalige Dirigentin der Musikgesellschaft Mettlen fand sie noch Zeit für die Proben und die Vorbereitung. Yvonne integrierte sich bestens in die Formation ein und ist mit ihrer spontanen und geselligen Art eine absolute Bereicherung.

Zweites Schwyzerörgeli

Um die Begleitung weiter zu verstärken bestand der Wunsch nach einem zweiten Schwyzerörgeli. Auch in diesem Falle war der Formation das Glück hold, erhielt sie doch die Zusage von Elfi Künzle aus Oberuzwil. Elfi ist beruflich ebenfalls als Musiklehrerin tätig und fand bei den Feinschmöckern einen Ausgleich zur täglichen Arbeit mit ihren Schülern. Dank ihrem Wissen und ihrer Erfahrung konnten auch heikle Begleitpassagen analysiert und in der Folge gemeistert werden. Schade, dass Elfi Künzle aufgrund einer Dirigentinnenverpflichtung und der damit verbundenen Probenarbeit keine Zeit mehr fand, bei uns mitzuspielen.

Weitere personelle Veränderungen

Mit Paul Accola konnten wir vorerst einen echten Bündner für unsere Formation gewinnen. Das Engagement währte nicht lange, entschied sich Paul trotz Pension noch weiterhin unregelmässige Einsätze als Postautochauffeur zu leisten, was ein planmässiges Proben verunmöglichte.

Wir waren dann glücklich, über einen privaten Kontakt Martin Müller kennen zu lernen. Obwohl er grundsätzlich den Innerschweizer Stil pflegt, liess er sich auch für die Bündner Volksmusik begeistern. Als aufgestellter, einsatzfreudiger und kollegialer Örgeler ist er eine Bereicherung für unsere Formation.

Im Frühjahr 2020, also noch während der Coronazeit, entschied sich Ruth Cozzio-Studerus unsere Formation zu verlassen. Nach langjährigen Engagements als Musiklehrerin, Dirigentin etc. fehlte ihr die Motivation für’s weitere musizieren. Damit waren wir erneut gefordert, einen guten Ersatz zu suchen. Über Yvonne Kohler lernten wir Daniela Schümperli kennen, die nach «gegenseitigem Beschnuppern» zusagte. Super, dass wir eine so qualifizierte Musiklehrerin/Klarinettistin in unsern Reihen haben und hoffen, dass sie sich bei uns wohlfühlt. Als Dirigentin der Polizeimusik St. Gallen und Mitglied verschiedener Formationen bringt sie viel Wissen in unsere Formation ein.

Die Zeit nach Corona / Update bei unserer Homepage

Nach der coronabedingten Pause haben wir wieder «Schwung» aufgenommen und sind bereit für weitere Auftritte. Ein Highlight waren die gemeinsamen kürzlichen Auftritte mit unserer befreundeten Ländlerformation «Rätia» aus Graubünden (Leitung Daniel Pfeiffer) vom 20. Mai 2023.
Mit den personellen Änderungen war es auch an der Zeit, die Homepage zu aktualisieren. Nun sind wir also wieder auf dem aktuellen Stand!

Welche Literatur spielen wir?

Wie bereits erwähnt, pflegt die Ländlerkapelle Feinschmöcker den Bündner Stil mit 3 Klarinetten, zwei Schwyzerörgeli und Bass. Das Repertoire setzt sich aus verschiedenen Kompositionen zusammen, wobei eine grössere Zahl der Titel von Urs Mangold, Leiter der Oberbaselbieter Ländlerkapelle, und Daniel Pfeiffer, Leiter der Ländlerkapelle Rätia, stammen. Aber auch Stücke der Engadiner Ländlerfründä, des Altmeisters Luzi Bergamin oder des verstorbenen Onkels von Pepi Gloor, Carlo Fagagnini, sind dabei.

Gerne spielen wir für sie!

Die Feinschmöcker wünschen allen Zuhörerinnen und Zuhörern viel Vergnügen und wir würden uns freuen uns, wenn sie uns für einen Auftritt anfragen.


Aktualisiert im Juni 2023